Die Große Woche Was es immer geben wird Reichstage Kleine Amsterdamer Suite Großmutter Literaturaktionen Die Liebe am Nachmittag Golf Lucky in Kessel Was braucht man Confessions Die Piratin Über den Autor Patrizia sagt Knickerbocker Schönheit Juden Geschichte. Seitdem Vereinigungsnacht Golfgedichte Über das Künstlerdorf Schöppingen Selhofer Straße Hörspiele Im Botanischen Garten von Köln Der kleine Schneck Spirit of the Game Die Frechener Hauptstraße Kritiken Theater Das magst du Im Bad Über die Liebe in der Öffentlichkeit Sucht Tage Die Twosome-Briefe Alfred ist tot
.....Biografie
Essay
Impressum

Aktuelles / Termine



< ...................../ / / ..Reichstage. Roman  

Tom Boeder
Bel Buchmann
Frederik Thorn
Bettina Jaenicke
Johanna Schwerin
Carl Richartz
General Ruthenbeck
Rosalind van Achten
Georg Buchmann
Köln
Leipzig
Narff
Berlin
Budapest
Prag
Sopron
Dresden

 


Ich war sicher, dass es Mord war. Kein Unfall. Kein Selbstmord. Es war Mord. Es ging um viel Geld. Es ging nicht um Liebe oder Eifersucht, wie man behauptet hat. Sondern um Geld. Und natürlich um Macht.

Es begann für mich im Frühsommer 89. Für andere mag es schon ein paar Jahre früher begonnen haben. Aber für mich begann es im Frühsommer 89.

Ich denke 'Herumtreiber' ist ein harter Ausdruck. Aber damals war er das Richtige für mich. Genau das Richtige. Ich trieb mich herum. Und so war das Zusammentreffen mit Bel nicht mehr als ein Zufall.

Mein Vater lag im Krankenhaus. Seit Wochen lag er im Koma, und ich wollte ihm einen warmen Pullover kaufen, weil es auf der Intensivstation irgendwie kühl war. Seine Haut war immer so kühl und glatt, dass er mir Leid tat. Er lag nackt auf einem Bett, nur mit einem dünnen Hemd bekleidet. Schläuche gingen von ihm aus und führten zu ihm hin. Kühl und glatt.

Demnächst wurde er 61 (wenn er das Alter noch erreichte), und ich wollte ihm einen Pullover kaufen. Ich dachte an rot oder grün. Das waren die Farben, die er mochte. Grün, weil er seit mehr als dreißig Jahren Blumengroßhändler war. Rot, weil Rosen seine Lieblingsblumen waren. Gut zu merken. Zum Einkaufen waren mir die großen Kaufhäuser am liebsten, wo man unter Bergen von Ware ungestört herumlaufen konnte. Immer auf der Suche nach Rot oder Grün. Ausgerechnet da traf ich Bel... [mehr]






Vor dem Hintergrund der Ereignisse der Jahre 1989/90 kreuzen sich in Ost- und Westdeutschland die Schicksale einer Handvoll Männer und Frauen. Auf ihrer Suche nach Glück und Erfolg, Gerechtigkeit und Liebe werden sie irritiert durch das Auftauchen eines rätselhaften Päckchens.

Der Roman ist umfangreich, die Handlung komplex. Sie setzt im Vorfeld des Jahres 89 ein und folgt dann den Ereignissen in Leipzig mit dem vorläufigen Schlusspunkt der Wiedervereinigungsnacht am 3. Oktober 1990. Die Erzählstruktur bildet dabei ein Motivgeflecht, in dem die Handlungsstränge des Romans aufeinander bezogen sind, sich ergänzen, einander widersprechen oder sich verstärken.

Auch wenn die historischen Ereignisse den Hintergrund der Handlung bilden, so stehen doch die individuelle Suche nach Glück und das Schicksal der Figuren im Vordergrund, die in vielfältiger Weise mit Lebenslügen, Täuschungen und Selbsttäuschungen umgehen müssen.

Ganz abstrakt gesehen ist das Thema des Romans der Übergang von Bewegungen einzelner Individuen (dem Streben nach Liebe und Glück) hin zur Teilnahme an der Bewegung einer Masse (mit ihrem Streben nach politischer Veränderung)   -   und zurück.

 

 

 

 

 

 

 



Kommentare lesen

 

ˆ



21 / 11 / 2007

Die Jüdin [1]

Die Frau, sie mochte Anfang 30 sein, groß und dunkelhaarig, nahm nach ihrem anfänglichen Lamento die Entschuldigung ruhig entgegen und bahnte sich dann wortlos einen Weg durch die Zuschauer. Ich schob mich so vor, dass sie eng an mir vorbei musste: "Ich hab noch nie eine Jüdin kennen gelernt", sagte ich leise in ihr Ohr: "Schon gar keine, die klaut!"
[mehr]