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mosaik

 

 

 

 

[Zum bequemen Lesen gibt es einen PDF-Zip-Download]

[Über die Zeit in Baden-Baden]


[Zum Hörspiel gibt es eine drei Minuten lange Kostprobe als mp3-Download]

 

Dezember/

 

Das Jahr geht zuende, und es war literarisch gesehen nicht sonderlich erfolgreich. Es hat alte Enttäuschungen fortgeschrieben, allerdings auch neue Projekte und neue Hoffnungen gebracht. Und zugleich hat es ein deutlicheres Bewusstsein für den Beruf und sein Handwerk, für die solide Verankerung des ureigenen Geflechts "struktureller Phantasie" gebracht (wie Wellershoff es genannt hat) - und tiefere Einsichten in die auch von den Wechselfällen des Glücks begrenzten Möglichkeiten.


Vielleicht ein versöhnlich stimmendes Schlusslicht für dieses Jahr: Im Göttinger Stadtradio gibt es im Bürgerfunk ein 'Sprachlabor', das Dieter Porth betreibt. Man konnte dort am Heiligabend in einer Sondersendung mein Prosagedicht "Was es immer geben wird" über Internetradio hören.


"Was es immer geben wird" ist schon 1990 entstanden. Ich lebte damals mit meiner Familie in Frechen bei Köln und wurde für ein Jahr Stadtschreiber in Baden-Baden. In dieser Zeit pendelte ich häufig zwischen der kleinen Industrie- und der mondänen Bäderstadt. Dabei entstand - buchstäblich zwischen diesen beiden Endpunkten - auf der Fahrt im Intercity das Prosagedicht. Es versucht, Phänomene des Alltags, wie sie sich in den beiden sehr unterschiedlichen Städten zeigen, mit den Mitteln literarischer Sprache zu beschreiben.

Auf der Basis dieses Textes habe ich 1992 beim SDR ein gleichnamiges Hörstück realisiert. Es ist eine inhaltlich und formal komplexe Arbeit, in der die literarische Sprache der Vorlage ergänzt, kommentiert, zurecht gerückt wird durch über 100 O-Töne aus Interviews, die in Frechen und Baden-Baden sowie auf der Fahrt zwischen den beiden Städten entstanden sind.




Neues Design/

Nach fast drei Jahren habe ich das Design der Seite überarbeitet, weniger bunt und dafür etwas übersichtlicher. Es gibt jetzt zu einigen längeren literarischen Texten eine Downloadmöglichkeit als PDF-Zip-Datei (man benötigt den Acrobat Reader). Ferner findet sich neben anderen neuen Rubriken (s. u.) eine Tage/ genannte Spalte am rechten äußeren Rand des Mosaiks. Sie nimmt Notizen zum Tag auf - ohne ein lückenloses Tagebuch sein zu wollen.



Tage/

An manchen Tagen ergibt sich eine mögliche Textdichte (an anderen Tagen nicht). An manchen Tagen vermag man Bedeutungen zusammenzufassen (an anderen nicht). An manchen Tagen passiert etwas (...) Kein Diary. Aber der Versuch, was vielleicht nachhaltiger sein könnte, festzuhalten.



 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 



Oktober/November


Golf/

Seit etwa drei Jahren hat sich mein Leben - was die Verteilung von Zeit- und Geldresourcen angeht - völlig verändert. Zusammen mit meiner Familie habe ich das Golfspiel entdeckt und damit zugleich eine wahre Leidenschaft.

Warum ich das an dieser Stelle erwähne, ist leicht erklärt: meine Golfpassion hat ihren literarischen Niederschlag gefunden. Seit einigen Monaten arbeite ich an 18 Golferzählungen, und mittlerweile bin ich damit so weit, dass ich das Projekt vorstellen kann.

Die meisten herkömmlichen Golfgeschichten scheinen in ihrer Art weder den Sport noch die, die ihn betreiben, ernst zu nehmen. Sie nähern sich der Materie auf eine stereotype Weise unterhaltsam, stellen abrufbare Chargen vor und bieten Hauruck-Psychologisierungen.

Damit habe ich nichts im Sinn. Meine Golf-Geschichten sind zu allererst literarische Erzählungen, die freilich Golf zum notwendigen Hintergrund haben.

Im Laufe des Schreibens stellte sich dann auch die Vorstellung ein, indirekt in diesen 18 Geschichten so etwas wie eine innere Einführung in das Phänomen Golf zu vermitteln. Würde das gelingen, hätte Literatur auch einmal eine direkte 'Nutzanwendung'.

 

 

 



 

 

Die Arbeit eines Schriftstellers (4)



Das Schicksal von Roger Willoughby

Was das Schreiben angeht, so fühle ich mich nicht selten meinen Einfällen (und den Zeiten, in denen sie kommen) ausgeliefert.

Das heißt nicht, dass ich mich nicht gerne ausliefere.

Im Gegenteil: Dieses Ausliefern ist ein wesentlicher Teil der Glückssuche, mit der dieser Beruf natürlich auch zu tun hat.

Ein Hollywood-Streifen von 1964 kann das vielleicht verdeutlichen: Es ist eine Komödie von Howard Hawks und der deutsche Titel lautet: 'Ein Goldfisch an der Leine'.

Jedenfalls gerät am Ende des Films unser Held Roger Willoughby (gespielt von Rock Hudson) in einen anhaltend starken Regen. Eigentlich ist es mehr ein Wolkenbruch, der erst den Boden durchnäßt, dann Rinnsale entstehen läßt, deren Richtung man noch einzeln verfolgen kann, die letztlich aber zu etwas anschwellen, das alles überflutet und mit sich reißt.

So ist das mit dem Schreiben.

Nun behaupte ich nicht (wie ich schon sagte), dass ich mich nicht gerne ausliefere... Doch vielleicht erst noch einmal zu Roger Willoughby: er treibt nun auf einem extrem wackligen Floß auf einen großen See hinaus. Allerdings liegt nun an seiner Seite Abigail Page, die chaotischste Frau der Welt, die er (wie ihm nicht zu spät bewusst geworden ist) liebt. Außerdem ist es Nacht.
Unter diesen Umständen will er auf Rettungsversuche ("Roger Willoughby! Wollen Sie, dass wir kommen und Sie retten?") gelassen antworten: "Nein, Mr. Catwolleder (der sein Boss ist), ich will nicht gerettet werden!"

Wie gesagt: So ist das mit dem Schreiben.

 

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