Was
es immer geben wird:
die freundlichen Blicke
Der Kellnerinnen und die bösen, den Dampf
Schwarzen Kaffees, den pilzigen Regengeruch
Erschöpfter Menschen, die furchtlose Sorge
In den Augen der Kinder, das Eis, das sie
Wählten könnte nicht mehr vorhanden sein.
Was
es immer geben wird: das samtene Gefühl des
Alleinseins am Morgen, den Blick zum
Himmelverhängenden Luftschloss, den
Schauder der Blicke, die anmutigen Frauen
Und die schwer gebärenden.
Warum
reise ich durch den Abend, durch
Die Nacht? Warum fürchten wir die Bewegung
Weniger als das Alleinsein in stoischer
Ruhe? Warum zweifeln wir an allem, als
Gäbe dies allem kein Recht, anders zu sein?
Und doch, auch das unter den Dingen, die
Es immer geben wird.
Was
es immer geben wird: die Rathausarchitektur
Jenseits der Städte, die Feuchtbiotope, den
Kühlwasserdampf der Kraftwerke, die den
Horizont auftürmen wie einen Pfau.
Geben wird es zwischen uns: die Sehnsucht
Nach der faltenreichen Liebe, den Tod,
Der fürsorgliche Entscheidungen trifft
Und geben wird es für uns Ahnungslose
Das richtige Leben im falschen.
Immer
wird es geben: den, der durch die Straßen geht und
Die Menschen beweint, die neben ihm gehen und die
Toten, die sie im Herzen tragen, der weint
Über die Auslagen der Geschäfte, das
Schon zerfallende Design des Lebens. Was es
Immer geben wird: den raschen Zerfall der Blicke, der
Empfindungen, für die Dinge zwischen uns.
Immer
wird es geben: den Türken in der Nische,
der Bauchtanz verspricht vor Plastiktischen und
Kebab-Burgern, am Freitagabend, die Halbwüchsigen
In Turnschuhen und Hemden mit wechselndem
Aufdruck. Geben wird es den teergesäumten Katzenschrei
Des Unrechts unter verschwiegenen Dächern und den
Lauten Augenblick des Glücks, wenn nachts jede Hoffnung
Schon vergebens schien.
Was
es immer geben wird:
die junge Frau mir
Gegenüber, mit dem blonden Haar und dem lautmalenden
Schnupfen, der ihr Haar über die Nasenwurzel treibt.
Immer wird es geben: ihre längst verlorenen Blicke
Aus dem Fenster in die zerrissenen Netze der Nacht, den
Festen Überschlag der Beine, das Abstützen des Kopfes
Auf der Faust, den trotzigen Lippenstrich, der
Nur eines zeigt: die wilde Entschlossenheit des Lebens,
bevor das Scheitern gerinnt: das, was es immer
geben wird: die schönen Augenblicke der ewigen
Traurigkeit, wenn man spürt, wie der gläserne Rhythmus
Des Denkens wieder einsetzt, ein paar komische Herz-
Schläge nach dem achtbaren Gebrauch der Liebe, ihren
beißenden Zwiebelgeruch, der uns weinen macht, ihr Brot,
Das man kaut, bis es süß wird im Mund, und, was es
Immer geben wird: dass man nicht weiß, wie
Diese reiche Nacht überstehen.
Hört
ihr sie nicht, was es immer geben wird:
Die Kriegsrufe der Einsamkeit, das konvulsivische
Gähnen, die Betrachtung es eigenen
Haars im erleuchteten Spiegel, die mühsam
Unterdrückte Leidenschaft auf den
Straßen und Plätzen, wenn die Schulkinder
In ihren Klassenzimmern lärmen und die Männer
In den Kathedralen beten bei ihren Geschäften und
Die Welt erzittert unter dem leise
Kicherndem Wachstum der Menschen: die
Nur suchen: den tanzbaren Rhythmus der Einsamkeit
Und ihre Melodie, die nur suchen: ein waidwundes
Lied über die Verlassenheit auf den
Herabfallenden Terrassen des stetigen Lebens.
Seht
ihr, was es immer geben wird:
Gerechte Kriege, denen wir folgen, Bilder,
Erzählungen, von Veteranen der Wahrheit, vor
Augen: lasergesteuerte Präzision, die staunenswerte
Freude der Kinder an der Spur der Raketen,
Nah und fern.
Was
es immer geben wird:
die achtbaren Versuche
Über den Mandelschlaf der Kindheit: das Leben
Der rauchigen Lüfte: in uns, Margarete, den Geruch der
Winde von dort nach hier. Was es immer geben wird:
Den federnden Maßstab der zellteilenden Geschichte,
Den aufgerissenen Mund für den süchtig machenden
Schrecken der Liebe. Immer wird es geben: die Erinnerung
An Zeiten, leicht wie Luftschlangen und Konfetti-
Papier, als wir auf Bänken schliefen und
In den Lüften, unter Bäumen, in der Hitze
Fiebriger Heutage, auf der Haut den schwarzen
Blechkannengeschmack kalten Kaffees, die
Gärende Süße vom Speichel der Liebe und trockenen
Brots.
Wer
gab sich dem: uns zu erklären, was lohnt über
Die Zeiten und was nicht, wer lehrte, was es immer
Geben wird? Soll ich sagen, die irdenen Gefäße
Der Liebe, das endlos zu nichts sich spiegelnde Glas
Unserer Umarmungen, die porösen Brücken der
Erinnerungen, weitgespannt, zu den schweißigen
Straßenrändern des Sommers, wenn Flüsse begehbar und
Städte, durch die man sich schwimmend bewegt, die
Schaukel von Eishauch und Feuer in unserem kurzen wirk-
Lichen Leben: wenn man sich im anderen erkennt. Soll ich
Sagen: den Baum der Allee, wenn er endlich geschlagen,
die Stadt, wenn sie vom Sturm der Touristen geerntet, soll
ich sagen: die Messen der Croupiers, wenn sie gelesen,
die Pferde, dampfend wie heiße Quellen, wenn sie ihre
Runden getrunken, soll ich sagen: das, was uns in der
Bahn dieses komischen Kreises erhält?
Erzählt
wird, was es immer geben wird: den
Fortschritt der Surrogate, das ist ein wunderbar fremdes
Wort, Dinge betreffend, die nichts bedeuten.
Denn was es immer geben wird: dass wir sie
Glücklich tauschen, alles für nichts: wir uns geben
Für nichts.
Was
es immer geben wird: das betäubende Murmeln der
Einsamkeit in unseren Siedlungen, das Geschrei der Kinder,
Die sich nicht fügen, den geklärten Blick von Männern
Und Frauen, vollgepumpt mit ihrem erfüllten
Alleinsein, wenn sie dort sind: am Ende des Lebens,
am Beginn