Ufer am Floraweiher - Blutjung

 

Die Haut ist so dünn und blass, dass man die Blutgefäße sieht: eine elastische Folie über noch wachsende Knochen gespannt. Das honigblonde Haar wurde hinter die Ohren geschoben, ziemlich glanzlos wie die ganze Person, die verschwunden ist unter grobem Leinen und in klobige Schuhe gesteckt. Die Bewegungen der Arme und Beine wirken fast fahrlässig unkontrolliert, achtlos wird der breite Klappmund aufgerissen, um einem aufgestauten Lachen nachzugeben. Dann jedoch hält sie schon wieder die Hände vors Gesicht, als müsse sie sich für das glitzernde Drahtgeflecht in ihrem Mund entschuldigen. Jeder, der sie jetzt sieht, denkt gleich an das hässliche Entlein. Und keiner, der wüsste, wie ein Schwan möglich wäre.

 

 

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Literatur im Botanischen Garten von Köln



 

 

Grace
Mercedes
Sartre

mosaik